Liebe Mitglieder der Schulgemeinschaft, liebe Leserinnen und Leser,
es war doch erst „gestern“, genau gesagt im Frühjahr 2005, als die damals amtierende Leiterin der heutigen Abteilung III „Soziale Berufe“ des OSZ I Barnim, Frau Helga Fährmann, die Einladung der deutsch-tschechischen Jugendorganisation TANDEM zu einem Treffen an Schulpartnerschaft Interessierter annahm und dort Frau Dr. Jana Macková, Lehrerin an der Höheren Pädagogischen Schule in Litomysl, kennenlernte. Nach ersten Gesprächen und inhaltlichen Austauschen stand für beide fest, wir arbeiten in Zukunft „über Grenzen hinweg“ zusammen. Und so kam es, dass eine Delegation deutscher Lehrkräfte erstmalig bereits zum 100jährigen Jubiläum der Höheren Pädagogischen Schule nach Litomysl reiste, um Glückwünsche zu überbringen, Schulleitung und Kollegium kennenzulernen, die Region zu erkunden und sich zum Reglement der Berufsausbildung bzw. zur pädagogischen Unterrichtsarbeit auszutauschen.
Nach Alfred Döblin „gibt es zweierlei Arten von Begegnungen, für die man dankbar sein muss. Die eine ist die Begegnung mit Menschen, die erfüllen, was wir wünschen, und die Fragen beantworten, die wir stellen. Die andere Art: sind Begegnungen mit Menschen,
die in uns Wünsche erzeugen und Fragezeichen machen. Das sind Begegnungen, die an den Frühlingsregen in der Wüste erinnern…“
Für gewöhnlich erblüht die Wüste nach einem Regenguss und meiner Meinung nach stand und steht die inhaltliche Gestaltung der Schulpartnerschaft zwischen der Höheren Pädagogischen Schule in Litomysl und dem OSZ II Barnim dem in den letzten 20 Jahren bis in die Gegenwart in nichts nach.
Da gab es fast jährlich stattfindende Lehreraustausche, sowohl nach Deutschland als auch nach Tschechien, Schülerbegegnungen in beiden Ländern, um mit- einander und voneinander zu lernen und sich zum Berufsbild nebst Perspektiven im jeweiligen Land auszutauschen, Skifahrten, Schülerpraktika in Ostböhmen und im Barnim sowie das vierjährige ERASMUS-Fresco-Projekt.
In den letzten 20 Jahren haben eine Vielzahl von Jugendlichen die Austausche als einen Höhepunkt während ihrer schulischen Ausbildung erlebt, wurden Kindergartenkinder mit Theateraufführungen und Spielaktionen verzaubert, war der Umzug der Abteilung „Soziale Berufe“ an das OSZ II Barnim zu bewältigen, wechselten schulische Führungskräfte, … zweierlei jedoch blieb konstant. Das Engagement der Lehrkräfte beider Schulen sich für den Erhalt und den inhaltlichen Ausbau der Partnerschaft einzusetzen und der Chor KOS, als nationaler und internationaler Botschafter unserer Partnerschule.
Mit großer Freude nahm eine Delegation des OSZ II Barnim, bestehend aus dem Schulleiter Herrn André Haase, den Lehrkräften Frau Spindler und Herr Mews sowie meiner Person, die Einladung des Schulleiters Dr. Milam Motl zur Festveranstaltung des 120jährigen Jubiläums vom 02. Oktober bis 04.Oktober 2025 an.
Neben dem Besuch der Kunstausstellung mit Exponaten aus dem Unterrichtsalltag und dem Erleben pädagogischer Aktionen der Auszubildenden mit Kindergartenkindern – hier standen selbstentwickelte methodisch-didaktische Arbeitsmaterialien im Mittelpunkt – gab es in diversen Gesprächen viel zu erinnern. „Weißt du noch?“ so begann bei der Betrachtung von Film- und Bildmaterial fast jeder Satz.
Höhepunkte des Aufenthaltes waren das Konzert des Chores KOS im Smetana-Haus und die feierliche Jubiläumsveranstaltung im Schloss von Litomysl. In seiner Rede betonte unser Schulleiter die besondere Verlässlichkeit in der Partnerschaft beider Bildungsinstitutionen und überreichte im Namen der Schulgemeinschaft des OSZ II das Gastgeschenk. Entsprechend des Logos der Höheren Pädagogischen Schule war dies eine EULE - angefertigt durch einen ehemaligen Auszubildenden des OSZ aus Hölzern der Region des Barnims - die nunmehr als Wächterin unserer gemeinsamen Zukunftsarbeit fungiert.
Liebe Leserinnen und Leser – ich mag „die andere Art von Begegnungen mit Menschen, die in uns Wünsche erzeugen und Fragezeichen machen.“ Diese Begegnungen regen zielgerichtet an und befördern damit unser zukünftiges Handeln. Und ich bin mir sicher, unsere Schulpartnerschaft lebt weiter.
Ihre Angela Wucherpfennig